Anti-Aggressivitäts-Training (AAT)
Die Akzeptanz von Gewalt sowie die Bereitschaft zur Gewaltanwendung haben in den letzten Jahren deutlich zugenommen, besonders bei jungen Menschen. Sie wird als legitimes Mittel verstanden, die eigenen Interessen gegen andere durchzusetzen. Gewalt setzt erkennbar früher ein und gestaltet sich brutaler, vorhandene Hemmschwellen sinken. Gewalttätige Menschen, und vor allem ihre Angriffe, sind zu einem vorrangigen gesellschaftlichen Thema avanciert.
Zielgruppe
sind Menschen, die wiederholt gewalttätig aufgefallen sind. Rücksichtsloses und gegenüber pädagogischen Interventionen resistentes Verhalten sind typisch.
Einsicht und Empathie in die Folgen für die Opfer oder Schuldgefühle bestehen selten.
Die Gewalttaten sind stimmungsabhängig und unberechenbar.
Es sind insbesondere Straftaten
- gegen das Leben (§§ 211, 212, 213 StGB)
- Körperverletzungen (§§ 223, 223a, 224, 226 StGB)
- Schwerer Raub (§ 250 StGB)
Finanzierung des AAT
Teilnehmer des AAT zahlen das Training selbst, wenn sie finanziell dazu in der Lage sind. Eine Staffelung bezüglich der Einkommenshöhe und der damit verbundenen Belastbarkeitsgrenze wurde eingeführt und hat sich bewährt. Die zusätzlichen Kosten für die Maßnahmen werden auch über Bußgelder finanziert, die die Staatsanwaltschaft und die Strafgerichte dem Verein zuweisen.
Organisation und Inhalt des AAT
Das Anti-Aggressivitätstraining ist ein sozialer GruppenTrainingskurs. Das Training umfasst 78 Stunden über einen Zeitraum von 5 Monaten. Die Grundidee besteht darin, Täter an ihre eigenen Gewaltanteile, an die Opferperspektive und an ihre Rechtfertigungsgründe für Gewalt heranzuführen. Sie werden bewusst mit ihren aggressiven und gewalttätigen Verhaltensweisen konfrontiert und sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen. Durch intensive Biografiearbeit werden Rückschlüsse zu Vorgehensweisen und Handlungsweisen gezogen, die zu einer perspektivischen Veränderung von Handlungsstrategien führen. Wenn es gelingt, die Gewaltverherrlichung zu erschüttern, Schuldgefühle zu wecken und Mitleid für das Opfer zu erzeugen, verlieren Gewalttäter den „Spaß“ an der Gewalt und entwickeln Aggressionshemmung.
Gruppengröße: 7-9 Männer
Leitung: 2 ausgebildete AAT©-Trainer
Dauer: 1 Abend wöchentlich à 3 Stunden über 5 Monate Zusammengefasste
Ziele
- Erzeugung von Betroffenheit und Empathie für die Opfer
- Schulung der Verantwortungsübernahme
- Stärkung von Selbstwert & Selbstbewusstsein
- Entwicklung neuer Konfliktlösungsstrategien
- Übertragung der neuen Strategien auf das soziale Umfeld
In Planung
Frauen AAT
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